ph akzente 1 (2012): S. 50.
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Mediensplitter, Kolumnen, Glossen
Ende. Schluss. Fertig. Aus!
So wollte ich schon immer einen Text beginnen. Mit einem Knall, nicht mit Gewinsel.
Die erste Zeile geht zum Angriff über, packt die Leser am Schopf.
Aller Anfang ist leicht. Auch wenn das Sprichwort am Gegenteil festhält.
Aber jetzt wie weiter?
Jagt uns gleich jemand eine Kugel in den Kopf oder springt von der Brücke, um im freien Fall sein verpatztes Leben auszubreiten? Oder war’s das etwa? Ist das Pulver bereits verschossen?
Die ganze Arbeit liegt noch vor uns – eine überhängende Felswand, die in den Himmel ragt, ein tobendes Meer, das es schreibend zu durchqueren gilt.
«Nennt mich Ismael», hebt Herman Melville heroisch an und lässt einen wuchtigen Wal aus den Wellen brechen.
«Nennt mich Smitty», parodiert Philip Roth und pfeffert uns den Grossen amerikanischen Roman wie einen Baseball um die Ohren.
Anfänge haben’s in sich. Wer grossspurig auftrumpft, darf sich nicht mit einem schlechten Blatt in der Hand erwischen lassen. Aber keine Angst. Wenn Sie den ersten Satz schreiben, haben Sie schon zig Anfänge hinter sich. Nehmen Sie ruhig einen von denen und schreiben Sie dort weiter:
Mein Vater war ein Bauerssohn …
(Gottfried Keller, Der grüne Heinrich)
Mein Vater war ein Kaufmann
(Adalbert Stifter, Der Nachsommer)
Mein Vater war ein Gartenzwerg …
(Kathrin Röggla, Abrauschen)
Mein Vater war ein Kommunist
(Urs Widmer, Das Buch des Vaters)
Mein Vater war Totengräber
(Maarten 't Hart, Der Flieger)
Beginnen Sie. Legen Sie einfach los. Machen Sie wenigstens einen Anfang.
Jetzt ist Schluss mit fertig. Das geht auf keine Netzhaut, was uns die Medien talktäglich um die Ohren schreiben …
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Fehlt es Ihren Texten an Spannkraft? Steckt der Gilb in der Syntax oder behindern hartnäckige Kalkablagerungen den Wortfluss?
Dann wird es höchste Zeit, dass Sie Ihrem Schreiben wieder zu natürlicher Elastizität und strahlendem Glanz verhelfen.
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