Dörrie: Leben, schreiben, atmen

«Schreiben als Leben.» 
Akzente 1 (2020): S. 34.
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«Wir alle sind Fiktion, aber das glauben wir nicht, weil wir uns mitten in ihr befinden wie in einem Fortsetzungsroman», meint Doris Dörrie in ihrer wunderbaren Einladung zum Schreiben. Ja, denn das Leben schreibt keine Geschichten, die machen wir in unseren Köpfen. Deshalb ist Schreiben (und Lesen) gelegentlich sogar mehr als Leben. 

Die deutsche Regisseurin und Schriftstellerin Doris Dörrie versteht sich auf Geschichten. In ihrer sehr persönlichen «Einladung zum Schreiben» geht sie von der einfachen wie eigenwilligen Prämisse aus, dass man beim Schreiben immer von sich spricht.

«In einem endlosen inneren Monolog erzählen wir uns Geschichten über uns selbst.» So kann alles zum Schreiben inspirieren. In kurzen, autobiografisch motivierten Textstücken macht es uns die Autorin vor. Ausgehend von Erinnerungsstücken, Momentaufnahmen, verloren geglaubten Kindheitsbildern oder wiederkehrenden Motiven hält sie Rückschau auf Lebensabschnitte, flüchtige oder prägende Episoden. Dabei entspinnen sich assoziative Erzählungen, lassen Gefühltes und Erlebtes aufscheinen und verweben früher und jetzt. Mit jedem Blick in die eigene Schatzkiste zaubert die Autorin beispielhaft etwas hervor, holt es schreibend ans Licht und fordert ihre Leserinnen und Leser anschliessend dazu auf, es ihr gleichzutun.

 Daniel Ammann, 28.2.2020


Doris Dörrie
Leben, schreiben, atmen: Eine Einladung zum Schreiben.
Zürich: Diogenes, 2019. 277 Seiten.

Magoria by Daniel Ammann