Gendersprache

«Spielt es eine Rolle, ob ein Wort Rock oder Hose trägt?»

Typografische Verrenkungen machen die Welt nicht gerechter. Bei Lehrer*innen und Freund_innen werden die flexionslosen Männer sogar unterschlagen. Selbst Doppelnennungen sind nicht neutral, denn semantische Oppositionen unterstrei­chen den Gegensatz und schliessen alles aus, was dazwischenliegt. Als Sprach­mo­narch·in würde ich verfügen, dass wir uns wenigstens die Pluralformen teilen. Ob­gleich sie weiblich sind, wie ihre Pronomen zeigen. Zudem ist es diskriminierend, wenn weibliche Endungen nur an männliche angekoppelt werden. Das ist mehr Geschlecht als gerecht. Wer möchte denn Anhängsel sein?
Aber spielt es eine Rolle, ob ein Wort Rock oder Hose trägt? Nehmen wir uns an Hoheiten (f), Gästen (m) und Mitgliedern (n) ein Beispiel und benennen dann beide (und mehr) Geschlechter, wenn sich im Kopf auch Bilder einstellen. Beim Lehrerzimmer geht es ums Zimmer, beim Schülerbuch ums Buch. Oder sagen wir Bäuerinnen- und Bauernhof und lassen die Tiere selbstredend weg? Bei aller Silbenakrobatik zählen in Texten schliesslich Kürze und Klang. Konzentrieren wir uns nebst Sexus und Genus auf Gehalt, Gesinnung und Genuss.
Apropos Gleichbehandlung: Die Frau des Königs wird Königin tituliert. Der Gatte der Queen ist nur ein Prinz. Klingt nach ausgleichender Gerechtigkeit, aber der Grund ist ernüchternd: Ein König ist ranghöher als eine Königin. Wie es bei den Royals mit Lohngleichheit und Vaterschaftsurlaub aussieht, weiss ich hingegen nicht.

Daniel Ammann
Erschienen in: ph inside 1 (März 2018): S. 19.
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Wörter auf Reisen

«Wörter auf Reisen.» 
Akzente 1 (2019): S. 35.

Ella Frances Sanders
Lost in Translation: Unübersetzbare Wörter aus der ganzen Welt
Aus dem Englischen von Marion Herbert. Köln: DuMont, 2017. 112 Seiten.

Nicola Edwards
Total verrückte Wörter: Eine Sammlung unübersetzbarer Wörter aus aller Welt. Illustrationen von Luisa Uribe. Aus dem Englischen von Beatrix Rohrbacher. Schriesheim: 360 Grad Verlag, 2018. 64 Seiten. Ab 8 Jahren.

Versunkene Wort-Schätze: Wörter, die uns fehlen werden.
Berlin: Dudenverlag, 2016. 133 Seiten.

 blog.phzh.ch/akzente/2019/02/27/woerter-auf-reisen/
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«Schön dich zu lesen»

«‹Schön dich zu lesen›: Chatten im Internet.»
infos und akzente 1 (2002): S. 26–29. 
doi.org/10.5169/seals-917453
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Wir nennen sie stolz unsere ‹Informationsgesellschaft›, aber wer genauer hinsieht, stellt rasch fest, dass es sich hier um einen sehr weit gefassten Informationsbegriff handelt oder noch andere Gesellschaften im Spiel sein müssen. Die jüngsten Entwicklungen im informationstechnischen Bereich haben vor allem neue Kommunikationskanäle und Zugänge zu einer Fülle von Unterhaltungsangeboten eröffnet.

 

Magoria by Daniel Ammann