Frankenstein – «Ich bin das Kind eines Leichenhauses»

Frankenstein – «Ich bin das Kind eines Leichenhauses»

Im Sommer 1816 denkt sich die knapp 19-Jährige Mary Godwin eine Geschichte aus, die noch heute die Gemüter bewegt und uns Schauer über den Rücken jagt. Genau das war ihre Absicht. «Frankenstein» erscheint 1818 anonym in drei Bänden. Im Vorwort zur überarbeiteten Auflage von 1831 erinnert sie sich (inzwischen als Mary Shelley), dass sie mit ihrer Erzählung «die mysteriösen Ängste unserer Natur ansprechen und schauerliches Grauen erwecken» wollte: thrilling horror. Die Leser:innen sollen es nicht mehr wagen, sich umzusehen. Die Geschichte lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren und bringt ihr Herz zum Rasen. «Wenn ich diese Wirkungen nicht erzielen könnte», schreibt sie, «dann wäre meine Gespenstergeschichte ihres Namens nicht würdig.»

Prelude, Farthermost North, 1857

Guillermo del Toro hat «Frankenstein» neu inszeniert und lässt die Geschichte – wie vor ihm Kenneth Branagh (1994) und Shelleys Romanvorlage – mit der Rahmenhandlung beginnen. Ein Schiff mit Kurs auf den Nordpol steckt im Packeis fest. Wie aus dem Nichts taucht in der arktischen Eiswüste ein Unbekannter auf, der von einem Monster verfolgt wird. Der Fremde ist Dr. Victor Frankenstein und er erzählt dem Kapitän seine unglaubliche Geschichte.1

Frankenstein (Netflix 2025)

Nach dieser Einleitung erfahren wir in Rückblenden Victors Vorgeschichte von der Kindheit bis zur Katastrophe. Sie deckt sich mehr oder weniger dem Plot, der uns als Mythos und durch populärkulturelle Adaptionen im Horror- und Science-Fiction-Genre weitgehend vertraut ist – von den Schwarzweissfilmen mit Boris Karloff aus den 1930er-Jahren, der freien Neuverfilmung des Stoffs in Victor Frankenstein (2015), erzählt aus der Sicht des Assistenten, bis zur gruseligen TV-Serie The Frankenstein Chronicles (2015–2017) oder literarischen Nachdichtungen wie Peter Ackroyds The Casebook of Victor Frankenstein (2009) oder Alasdair Grays genialer Variation Poor Things (1992; Film 2023).

Part I, Victor’s Tale

Ein ebenso genialer wie besessener Wissenschaftler erschafft aus Leichenteilen eine namenlose Kreatur und erweckt sie durch galvanischen Strom zum Leben. «Sie betritt diese Welt als Erwachsener, zusammengesetzt aus einer Vielzahl von Menschen und deren Organen, zusammengeklaubt im anatomischen Theater der Universität und dem Keller der Leichenhalle, ausgewählt aufgrund ihrer athletischen Proportionen und ihrer klassischen Schönheit.»2

Frankenstein (Netflix 2025)

Aber Frankenstein ist vom Ergebnis tief enttäuscht. Angewidert wendet er sich von seiner monströsen Schöpfung ab. Er glaubt nicht, dass dieser Dämon aus dem Labor zu Gedanken und Gefühlen fähig sei oder gar über ein Bewusstsein verfüge. Zwischen Schöpfer und Geschöpf tut sich ein Graben auf und bald werden sie zu erbitterten Feinden.

Grässliches Monster! Du Satan, du! Die Folterqualen der Hölle sind eine zu milde Busse für deine Verbrechen! Elender Teufel! Du machst mir deine Erschaffung zum Vorwurf; also komm her, damit ich den Funken ersticke, den ich so leichtsinnig schenkte.

Part II, The Creature’s Tale

Die Kreatur sehnt sich nach Zuneigung und Anerkennung, aber da ihr dies versagt bleibt, kennt sie fortan nur Vergeltung, Tod und Zerstörung. Um der Ausweglosigkeit ihres Daseins eine Ende zu setzen, wendet sich die Kreatur ein letztes Mal an den Wissenschaftler: «Auch wenn ich bloss Stückwerk bin, Schöpfer, ich denke, ich fühle. Ich hab diese eine Bitte: Mach eine wie mich!» Aber Frankenstein lässt sich auf diesen Pakt nicht ein: «Tod bringt nur Tod und wieder Tod», antwortet er. «Fort mit dir! Nie wieder erschaffe ich etwas wie dich, so etwas Böses und Deformiertes.»

Um den langen Leidensweg der Kreatur zu verstehen, ihre Suche nach Freundschaft und Selbsterkenntnis nachzuempfinden, braucht es einen Perspektivenwechsel. Die Erzählung der Kreatur bildet das humanistische Herzstück der tragischen Geschichte. Auch Guillermo del Toros Film steuert unerbittlich darauf zu und führt uns im letzten Teil Victor Frankensteins moralisches Versagen noch einmal vor Augen. In Mary Shelleys sogfältig komponierten Roman liegt sie ziemlich genau in der Mitte. 

Daniel Ammann, 16.11.2025

  1. Mary Shelleys Roman beginnt weniger dramatisch. Der Kapitän Robert Walton schreibt vier Briefe an seine Schwester … und kommt im letzten auf eine seltsame Begegnung zu sprechen. Erst auf Seite 40 (in der deutschen Übersetzung von Alexander Pechmann) heisst es dann Bühne frei für den Ich-Erzähler. Victor Frankenstein beginnt – wie es sich seit Robinson Crusoe für ein Abenteuer gehört – mit dem Anfang, sprich seiner Herkunft: «Ich wurde in Genf geboren, meine Familie war eine der vornehmsten dieser Republik.» ↩︎
  2. Manguel, Alberto. Fabulous Monsters: Dracula, Alice, Superman, and Other Literary Friends. With illustrations by the Author. New Haven u. London: Yale University Press, 2019.
    Deutsch unter dem Titel: Fabelhafte Wesen: Dracula, Alice, Superman und andere literarische Freunde. Aus dem Englischen von Achim Stanislawski. Zürich: Diogenes, 2022. Siehe auch meine Besprechung in tell: Magazin für Literatur und Zeitgenossenschaft, 27. März 2023: tell-review.de/eine-literarische-familienaufstellung/. ↩︎

Charles Dickens und sein letztes Rätsel

Charles Dickens und sein letztes Rätsel

Charles Dickens beginnt seinen unvollendeten Roman Das Geheimnis des Edwin Drood gleich mit mehreren Fragen. Die ersten vier Sätze springen uns mit verstörenden Trugbildern und Rätseln an und bereiten uns durch Irritation schon auf Besuche in der Opiumhöhle vor. Seltsam mutet es auch an, dass die vermeintlichen Aussagesätze (1 und 3) mit einem Fragezeichen und die offensichtlichen Fragesätze (2 und 4) mit einem Ausrufezeichen enden. Weshalb hat man diese subtile Verstörung in der deutschen Ausgabe grammatikalisch eingeebnet und vier Mal ein Fragezeichen gesetzt? Auch die gelungene BBC-Adaption fängt übrigens wie ein Fiebertraum an, mit einer Fata Morgana in der flimmernden Wüste.

Mit seinem letzten Roman hat uns Dickens einen literarhistorischen Cliffhanger hinterlassen. Er fährt sein ganzes Können auf, legt Fährten, aber eine Auflösung bleibt er uns schuldig. Wir wissen noch nicht einmal, ob der ‹Unnachahmliche› das Ende überhaupt schon im Kopf hatte, als der Tod seinem Schreiben ein Ende setzte.

Das ungelöste Rätsel demonstriert wieder mal, dass eine Geschichte bis zum Schluss noch alle möglichen Wendungen nehmen kann. Denn die Logik der Handlung erschliesst sich erst im Nachhinein. Als Leser:innen halten wir den Schlüssel zu einer plausiblen Lösung zwar in der Hand, aber wir wissen nicht, welche Tür er letztlich öffnet.

Daniel Ammann, 28.9.2025


Mein Name ist White

Mein Name ist White

Viele Romane beginnen damit, dass sich jemand mit Namen vorstellt, aber die eigene Identität rundweg zu leugnen, ist ein Paukenschlag. Stiller oder nicht Stiller, das ist hier die Frage.

«Der Beginn eines Textes ist nie unschuldig oder spontan, er gehorcht mindestens dem Kalkül des Effekts und häufig dem Wissen über das, was folgt», so der Germanist Peter-André Alt in seinem Buch über erste Sätze der Weltliteratur. Wer den ersten Satz mehr oder weniger dem Zufall überlässt, vergibt sich also eine Chance. Das muss auch dem Schriftsteller Max Frisch klar gewesen sein. Der berühmte erste Satz, wie wir erfahren, wurde erst nachträglich in die Druckfahnen eingefügt. 

Wie sehr so ein Satz verfängt, bekam Max Frisch immer wieder zu spüren. Der Autor, wie Julian Schütt in Max Frisch: Biographie einer Instanz (Suhrkamp 2025) schreibt, «hat oft erklären müssen, er sei nicht Stiller oder Faber». Oder wie Anatol Stiller alias Jim White im Roman sagt: «wie soll einer denn beweisen können, wer er in Wirklichkeit ist?»

PS Mitte Oktober kommt Stefan Haupts Filmadaption Stiller in die Schweizer Kinos. Englischer Verleihtitel: I’m Not Stiller – und nein, in der Hauptrolle ist nicht Ben Stiller zu sehen, sondern Albrecht Abraham Schuch.

Daniel Ammann, 8.8.2025

Max Frisch
Stiller.
[1954]
Berlin: Suhrkamp, 2023. 448 Seiten. 

Jane Austen’s Lost Letters

Jane Austen’s Lost Letters

Mit den beiden früheren Biopics Becoming Jane (Julian Jarrold, 2007, mit Anne Hathaway) und «Miss Austen Regrets» (Jeremy Lovering, 2008, mit Olivia Williams) habe ich mich vor einiger Zeit schon intensiv beschäftigt und untersucht, wie die grosse Autorin in diesen Filmen schreibt und welche ihrer Texte dabei entstehen. Die neue BBC-Miniserie (Aisling Walsh, 2025, mit Patsy Ferran) setzt 13 Jahre nach Jane Austens Tod ein und bringt sie uns in Rückblenden näher.

Als Jane Austen: Anne Hathaway, Olivia Williams, Patsy Ferran

Im Zentrum der Geschichte stehen nicht Jane Austens Romane, sondern einschneidende Lebensereignisse und wie diese sich in unzähligen Briefen und in den Erinnerungen ihrer Schwester Cassandra spiegeln.

Der BBC-Vierteiler basiert auf dem gleichnamigen Roman von Gill Hornby und spürt den Motiven nach, weshalb Cassandra die meisten Briefe ihrer berühmten Schwester vernichtet hat. Das nehmen ihr viele Biografen. «Wahrscheinlich», wie auch die Autorinnen Janine Barchas und Isabel Greenburg in der Einleitung zu Jane Austen: Ihr Leben als Graphic Novel festhalten, «hatte sie ihre Gründe. Und das Material, das sie hinterlassen hat, bietet immer noch genug Stoff, uns das Leben unserer Lieblingsautorin auszumalen.»

Daniel Ammann, 14.6.2025/17.10.2025

Gill Hornby
Miss Austen.
London: Arrow Books, 2020. 392 Seiten.

Gill Hornby
Miss Austen: Die Geheimnisse zweier Schwestern.
Aus dem Englischen von Stefanie Brägelmann u. Annika Klapper
Illustriert von Marjolein Bastin.
Münster: Coppenrath, 2025. 272 Seiten.

Janine Barchas u. Isabel Greenberg
Jane Austen: Ihr Leben als Graphic Novel.
Aus dem Englischen von Eva Bonné.
München: Penguin, 2025. 144 Seiten.


Mehr über Jane Austen:

Jane Austen und ihre schreibenden Fans

Jane Austen und ihre schreibenden Fans

Für mich ist 2025 ein grosses Jane-Austen-Jahr, denn am 16. Dezember steht der 250. Geburtstag dieser einzigartigen Autorin an. Deshalb werden hier in den kommenden Monaten immer mal wieder Beiträge zu Jane Austen erscheinen. Den Auftakt mache ich mit Episode 4 in der Rubrik meiner ‹Zwillingsanfänge›.

Jane Austen und ihre schreibenden Fans

Der erste Satz aus Stolz und Vorurteil ist weltberühmt. In ihrer Hommage spielt Janice Hadlow in Miss Bennet (Orig. The Other Bennet Sister, 2020) selbstverständlich darauf an. Ihr Roman erzählt die Geschichte von Mary, der mittleren der fünf Bennet-Töchter, die als letzte noch unverheiratet ist.  Ihre Chancen sind nicht die besten, wie uns Janice Hadlow im nächsten Satz verrät: «Arm und hübsch zu sein ist schon schlimm genug; aber bettelarm und unansehnlich zweifellos ein hartes Schicksal.»


Jane-Austen-Mashups: Von Zombies und Vampiren

Bleiben wir noch einen Augenblick bei den Bennet-Schwestern aus Jane Austens Stolz und Vorurteil. Ich knüpfe mit einem weiteren Zwillingsanfang an. Bei der Vorbereitung für meinen Schreibkurs zum Thema Imitation habe ich mich nicht nur mit Fortsetzungen, Variationen und Adaptionen, sondern auch mit Mashups beschäftigt.
Bei dieser populärkulturellen Spielart werden Werke des literarischen Kanons hemmungslos mit genreuntypischen Elementen, Versatzstücken und intertextuellen Anspielungen verquirlt.

Seth Grahame-Smiths Stolz und Vorurteil und Zombies gilt als prototypisches Beispiel und wurde mit Lily James (Elizabeth Bennet) und Sam Riley (Mr. Darcy) bildgewaltig für die Leinwand adaptiert. Die in asiatischen Kampfsportarten und im Umgang mit Feuerwaffen geschulten Bennet-Schwestern wissen sich gegen untote Angreifer:innen bestens zur Wehr zu setzen. Derweil sorgt sich die Mutter, ob solches Gebaren nicht auch die Freier in die Flucht schlägt. 

Michael Thomas Ford geht noch einen Schritt weiter und verwebt die Biografie der berühmten Schriftstellerin mit einem anderen Horrorgenre. In Jane beisst zurück (aus dem Englischen von Oliver Plaschka; Heyne, 2010) hat die Autorin ihren Tod 1817 lediglich vorgetäuscht. Unerkannt lebt sie als Vampirin in den USA und betreibt in einem Universitätsstädtchen einen kleinen Buchladen. 


Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass Jane Austen noch lebt …

Daniel Ammann, 29.5.2025

Der übergrosse Gatsby

Der übergrosse Gatsby

«Natürlich ist es die Stimme des Erzählers, die einen lockt und verführt und deren Klang zugleich schon die Belohnung ist», schreibt Claudius Seidl im Nachwort zur aktuellen Neuübersetzung von F. Scott Fitzgeralds The Great Gatsby. Bereits Baz Luhrmann hat in seiner Filmadaption von 2013 auf diese Stimme gesetzt.

Der Film beginnt im Voice-over mit dem Anfang des Romans und führt Nick Carraway (Tobey Maguire) als traumatisierten Erzähler und Schriftsteller ein. Am Ende liegt seine Geschichte mit dem Titel «Gatsby» als fertiges Typoskript auf dem Tisch. Einer letzten Eingebung folgend fügt er auf dem Titelblatt von Hand zwei weitere Worte hinzu und macht daraus «The Great Gatsby».1

Der übergrosse Gatsby

Der erste Satz und Absatz des Romans ist natürlich nur der halbe Anfang, denn man möchte schon erfahren, worin der väterliche Rat besteht … und ob Nick diesen später tatsächlich beherzigt.


«Wenn du meinst, jemanden kritisieren zu müssen», sagte er, «so denk daran, dass nicht alle Menschen auf der Welt dieselben Vorteile hatten wie du.»

Die deutsche Synchronfassung, die sich im Übrigen an Bettina Abarbanells Übersetzung von 2006 orientiert, formuliert hier viel expliziter als die Romanvorlage und rückt damit den inneren Konflikt, wenn nicht gar das Scheitern der Erzählfigur in den Vordergrund: «Versuche stets das Beste in den Menschen zu sehen», zitiert Nick seinen Vater. «Folglich neigte ich dazu, mich mit allem Urteil zurückzuhalten. Doch selbst ich habe meine Grenzen.»

Da Nick Carraway von seinen «jüngeren und empfindsameren Jahren» spricht, dürfen wir davon ausgehen, dass er wie viele autobiografisch anmutende Erzählungen à la David Copperfield oder Der Name der Rose aus zeitlicher Distanz, um Erfahrungen reicher, vielleicht sogar geläutert auf seine Erfahrungen zurückschaut. Der Einstieg hat etwas Bekenntnishaftes und lässt vermuten, dass wir es mit einer morali­schen Geschichte zu tun bekommen.

Erste Sätze – letzte Sätze

Berühmter als der Anfang des Grossen Gatsby ist hingegen der letzte Satz, der wie ein Schlussakkord nachhallt.  Er ziert sogar die Grabplatte auf dem Friedhof von Rockville, Maryland, wo Francis Scott Key Fitzgerald und dessen Frau Zelda Sayre ihre letzte Ruhe gefunden haben. 

The grave of F. Scott Fitzgeraldd and Zelda Fitzgerald, St. Mary’s Catholic Cemetery in Rockville, Maryland. 

Auch Baz Luhrmann weiss die poetische Kraft dieser letzten Worte zu nutzen und blendet die Textzeilen am Schluss im Bild mit dem symboli­schen grünen Licht ein:

Zu den breits vorliegenden deutschen Übersetzungen ist nun mit der Jubiläumsausgabe bei Manesse eine weitere hinzugekommen. Wie Thomas Hermann 2013 in einem früheren NZZ-Artikel über Fitzgerald und Hemingway empfiehlt, lohnt es sich, angesichts der Übersetzungs­vielfalt den letzten Satz in seinen deutschen Varianten zu vergleichen.

In der ZDF-Sendung «Das Literarische Quartett» vom 21.3.2025 betont Eva Menasse, dass Bernhard Robben auch den fast unübersetzbaren letzten Satz elegant übertragen habe. Dem schliesse ich mich gern an, möchte aber wie Thomas Hermann nicht versäumen, Walter Schürenbergs frühen Versuch zu würdigen, Fitzgeralds eingängige Alliteration ins Deutsche zu tragen.

Daniel Ammann, 23.3.2025, aktualisiert 8.4.2025


F. Scott Fitzgerald
Der grosse Gatsby.
Kommentierte Jubiläumsausgabe mit Korrespondenzen, Rezensionen und einer 100-Jahre-Gatsby-Zeittafel.
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Bernhard Robben. Herausgegeben und kommentiert von Horst Lauinger. Mit einem Nachwort von Claudius Seidl.
München: Manesse, 2025. 352 Seiten.

F. Scott Fitzgerald
Der grosse Gatsby.
Aus dem amerikanischen Englisch von Maria Lazar. Bearbeitet und mit Anmerkungen versehen von Heiko Arntz. Mit dem Vorwort des Autors zur Neuausgabe des Romans von 1934 [in der Übersetzung von Hans-Christian Oeser und einem Nachwort von Daniel Kampa. Zürich: Kampa, 2025. 293 Seiten.

  1. F. Scott Fitzgerald hält in einem Brief vom 24. Januar 1925 an seinen Lektor Max Perkins im PS fest:
    «Alles okay, nur sagt mir mein Herz, ich hätte das Buch Trimalchio nennen sollen. Gegen den allgemeinen Rat wäre das allerdings wohl bloss dumm und trotzig von mir gewesen. Trimalchio in West-Egg war nur ein Kompromiss. Gatsby klingt so nach Babbitt, und Der grosse Gatsby ist ein schwacher Titel, weil er die Grösse – oder deren Fehlen – nicht akzentuiert, nicht einmal ironisch. Aber wie auch immer, belassen wir es dabei» (Fitzgerald 2025, 211). ↩︎
  2. Der erste Satz wird unverändert übernommen. ↩︎
Magoria by Daniel Ammann