Der Geist in der Maschine

Der Geist in der Maschine

Maschinen führen ein Eigenleben. Manchmal hilft gut zureden oder ein Neustart. Aber was tun, wenn der menschliche Roboter Gefühle und Bewusstsein entwickelt und seinen eigenen Willen durchsetzt?
Vor solchen Fragen steht Charlie in Ian McEwans Maschinen wie ich (Diogenes 2019). Es sind die frühen Achtzigerjahre. In der kontrafaktischen Realität, die der Autor erfindet, weichen die Ereignisse allerdings von der historischen Vergangenheit ab. England steckt politisch in der Krise, dafür ist die Technologie ihrer Zeit weit voraus. Vom mütterlichen Erbe hat sich Charlie einen Androiden gekauft und muss nun mit ansehen, wie dieser sich in die gleiche Frau verliebt, ihr Gedichte schreibt und kurzerhand den Reset-Knopf deaktiviert, um sein Recht auf Selbstbestimmung zu behaupten.

Ein ähnliches Szenario entwirft der Spielfilm Zoe (Drake Doremus 2018). Cole (Ewan McGregor) entwickelt beziehungsfähige Androiden, seine Mitarbeiterin Zoe (Léa Seydoux) stellt jungen Paaren Prognosen für deren gemeinsame Zukunft. Schwierig wird es, als sich die beiden zaghaft auf eine Beziehung einlassen und der neu erschaffene Ash dazwischenfunkt. Was ist echt? Zu wie viel Leben und Leid ist ein synthetischer Körper fähig?
Die Grenzen des Machbaren lotet auch der überspannte Science-Fiction-Thriller Replicas aus (Jeffrey Nachmanoff 2018). Ein Forscher (Keanu Reeves) versucht das Bewusstsein von Verstorbenen auf Roboter zu übertragen und setzt sich über ethische Grundsätze hinweg, als seine Familie bei einem Unfall ums Leben kommt.
– Daniel Ammann

«Der Geist in der Maschine.»
Akzente 3 (2019): S. 35.
blog.phzh.ch/akzente/2019/08/14/der-geist-in-der-maschine/
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Ian McEwan
Maschinen wie ich.
Aus dem Englischen von Bernhard Robben.
Zürich: Diogenes, 2019. 416 Seiten.

Zoe. (Freunde fürs Leben.)
USA 2018. Regie: Drake Doremus.

Replicas.
USA 2018. Regie: Jeffrey Nachmanoff.
Ascot Elite Entertainment, 2019. DVD.

Biopics: Leben wie im Film

Biopics: Leben wie im Film

Biopics schreiben Literaturgeschichte auf und zugleich um. Sie loten die Kluft zwischen Vorstellung und Wirklichkeit aus, zwischen dichterischer Selbststilisierung und ernüchternder Realität

«Biografische Spielfilme bewegen sich auf einem Grat, denn Erfindung und Rekonstruktion greifen sichtlich ineinander. Erzählt wird nach wahren Begebenheiten – und hie und da mit bestechender Detailverliebtheit.»


«Leben wie im Film.»
Filmbulletin 8 (Dez. 2018): S. 42–43.
 http://dx.doi.org/10.5169/seals-863052 (E-Periodica ETH Zürich)
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Tote Mädchen lügen nicht

Tote Mädchen lügen nicht

«13 Reasons Why: Ein Roman als Netflix-Hit.»

Buch & Maus 2 (2018): S. 22.
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Ganzes Heft 2/2018

    

Tote Mädchen lügen nicht. (Orig. 13 Reasons Why)
Netflix-Serie nach dem gleichnamigen Roman von Jay Asher.
USA 2017–.

Jay Asher: Tote Mädchen lügen nicht.
Aus dem amerikanischen Englisch von Knut Krüger.
München: cbt, 2009. 385 Seiten.

Die zweite Staffel der beliebten Netflix-Serie für Jugendliche 13 Reasons Why (USA 2017–; dt. Tote Mächen lügen nicht) ist seit Ende Mai 2018 online und lässt die Buchvorlage von Jay Asher (cbt 2009) dabei hinter sich. Höchste Zeit, sich die erste Staffel noch einmal anzuschauen und zu fragen, welche Möglichkeiten in der Serienadaption eines Romans stecken.

Magoria by Daniel Ammann