«Ein Faible für den Tod.» Akzente 4 (2019): S. 35.
Jason Reynolds
Love oder Meine schönsten Beerdigungen. Aus dem Englischen von Klaus Fritz.
München: dtv, 2017. 288 Seiten. Ab 14 Jahren. Neuausgabe 2020 unter dem Titel «Die Sache mit dem Glücklichsein».
About a Girl. Deutschland 2014. Regie: Mark Monheim.
Neil Gaiman Das Graveyard-Buch.
Aus dem Englischen von Reinhard Tiffert.
Würzburg: Arena, 2009. 312 Seiten. Ab 11 Jahren.
Biopics schreiben Literaturgeschichte auf und zugleich um. Sie loten die Kluft zwischen Vorstellung und Wirklichkeit aus, zwischen dichterischer Selbststilisierung und ernüchternder Realität.
«Biografische Spielfilme bewegen sich auf einem Grat, denn Erfindung und Rekonstruktion greifen sichtlich ineinander. Erzählt wird nach wahren Begebenheiten – und hie und da mit bestechender Detailverliebtheit.»
An den sagenhaften Prometheus der griechischen Mythologie mögen sich wenige erinnern, aber Victor Frankenstein ist den meisten ein Begriff. Boris Karloff in der Rolle seines Monsters gilt als Ikone der Popkultur. Die Geschichte des modernen Prometheus (so der Untertitel des Romans Frankenstein) ist bereits 200 Jahre alt und hat ihren Ursprung in der Schweiz. Mary Shelley (damals noch Mary Wollstonecraft Godwin) war mit ihrem Geliebten, dem Dichter Percy Bysshe Shelley, bei Lord Byron am Genfersee zu Besuch. Man las sich Schauergeschichten vor und dachte darüber nach, selbst welche zu schreiben. Aber lediglich Mary sollte ihre Idee in die Tat umsetzen. Anderthalb Jahre später erscheint Frankenstein, in einer ersten Auflage noch ohne den Namen der 20-jährigen Verfasserin. Die neue Übersetzung dieser Urfassung durch Alexander Pechmann (Manesse 2018) zeigt, dass der Stoff nichts von seiner Wirkkraft eingebüsst hat.
Kenneth Branagh hat Frankenstein 1994 werknah mit Robert De Niro als namenlose Kreatur fürs Kino adaptiert. Hier rücken Kernthemen wie moralische Verantwortung, innere Zerrissenheit und Nächstenliebe wieder in den Vordergrund. Allerdings greift auch Branagh im zweiten Teil auf Effekte des Gruselkinos zurück und erweitert die Story um ein weibliches Monster.
In ihrem Biopic Mary Shelley (2017) zeichnet Regisseurin Haifaa Al-Mansour Stationen im Leben der jungen Autorin nach und verknüpft die Entstehungsgeschichte ihres epochalen Romans auf eindrückliche Weise mit Marys persönlichen Erfahrungen und schweren Schicksalsschlägen.
Mary Shelley Frankenstein oder der moderne Prometheus. Die Urfassung von 1818. Aus dem Englischen übersetzt und in neuer Überarbeitung herausgegeben von Alexander Pechmann. Nachwort von Georg Klein. München: Manesse, 2017. 464 Seiten.
Frankenstein. (Mary Shelley’s Frankenstein.) USA 1994. Regie: Kenneth Branagh.
Mary Shelley. Grossbritannien/Luxemburg/USA 2017. Regie: Haifaa Al-Mansour.