Verschwundene Teenager

Verschwundene Teenager

«Verschwundene Teenager.»
Akzente 3 (2018): S. 35.
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Kinder verschwinden spurlos und tauchen manchmal erst nach Jahren wieder auf. Der spanisch‑schweizerische Spielfilm Die nächste Haut (La propera pell, Isaki Lacuesta u. Isabel Campo 2016; Netflix) erzählt eine solche Geschichte. Seit dem Unfalltod seines Vaters wird der kleine Gabriel vermisst. Man geht davon aus, dass er nicht mehr lebt. Aber dann entdeckt man ihn acht Jahre später in einem Jugendheim. Der 17-Jährige kehrt nach Hause zurück, scheint sich aber kaum zu erinnern. Das wiederum weckt Zweifel an seiner wahren Identität.

Um einen offensichtlichen Identitätswechsel geht es hingegen im fesselnden Jugendroman Das zweite Leben des Cassiel Roadnight (dtv, 2011) der britischen Autorin Jenny Valentine. Als der Obdachlose Chap ein paar Tage in einer Notunterkunft verbringt, entdeckt eine Mitarbeiterin seine Ähnlichkeit mit einem vermissten Jungen. Chap muss nicht lange überlegen. Er packt die Chance und lässt sich auf die waghalsige Geschichte ein.

Der indische Junge Saroo im Film Lion (Garth Davis 2016) geht durch unglückliche Umstände verloren. Die halbe Nacht wartet er am Bahnhof auf seinen Bruder und steigt schliesslich in einen abgestellten Zug. Die Waggons setzen sich plötzlich in Bewegung und bringen den kleinen Jungen in eine weit entfernte Region des Landes. Saroo kommt in ein Waisenhaus und wird später an ein Ehepaar in Australien vermittelt. Der Spielfilm basiert auf Saroo Brierleys Lebensgeschichte und zeigt in bewegenden Bildern, wie dieser sich als junger Erwachsener auf die Suche nach seiner Herkunft begibt.

Daniel Ammann, 27.8.2018


La propera pell. (Die nächste Haut.)
Spanien/Schweiz 2016. Regie: Isaki Lacuesta, Isa Campo.

Jenny Valentine
Das zweite Leben des Cassiel Roadnight.
Aus dem Englischen von Klaus Fritz.
München: dtv, 2011. 238 Seiten. Ab 14 Jahre.

Lion. (Lion – Der lange Weg nach Hause.) Australien/Grossbritannien/USA 2016. Regie: Garth Davis.

Tote Mädchen lügen nicht

Tote Mädchen lügen nicht

«13 Reasons Why: Ein Roman als Netflix-Hit.»

Buch & Maus 2 (2018): S. 22.
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Ganzes Heft 2/2018

    

Tote Mädchen lügen nicht. (Orig. 13 Reasons Why)
Netflix-Serie nach dem gleichnamigen Roman von Jay Asher.
USA 2017–.

Jay Asher: Tote Mädchen lügen nicht.
Aus dem amerikanischen Englisch von Knut Krüger.
München: cbt, 2009. 385 Seiten.

Die zweite Staffel der beliebten Netflix-Serie für Jugendliche 13 Reasons Why (USA 2017–; dt. Tote Mächen lügen nicht) ist seit Ende Mai 2018 online und lässt die Buchvorlage von Jay Asher (cbt 2009) dabei hinter sich. Höchste Zeit, sich die erste Staffel noch einmal anzuschauen und zu fragen, welche Möglichkeiten in der Serienadaption eines Romans stecken.

Momente der Wahrheit

Momente der Wahrheit

Der Fall ist klar. Ein junger Autor gelangt in den Besitz eines 65 Jahre alten Romanmanuskripts, tippt es Wort für Wort ab und veröffentlicht den Text unter seinem eigenen Namen. Über die Schuldfrage bestehen keine Zweifel. – Über authentisches Schreiben zwischen Scham, Schmerz und Schuld.

«Momente der Wahrheit – Schreiben zwischen Schmerz und Scham. Eine Fallanalyse anhand des Spielfilms The Words.» Schreiben und Scham: Wenn ein Affekt zur Sprache kommt. Hrsg. v. Monique Honegger. Giessen: Psychosozial-Verlag, 2015. S. 105–124.

The Words – Der Dieb der Worte.
USA 2012. Zürich: Ascot Elite Home Entertainment, 2013. DVD.

Ein junger Mann entdeckt ein Manuskript, das von einer tragischen Liebesgeschichte erzählt. Wort für Wort tippt er den Text in den Computer, und um seine Liebste in ihrer Begeisterung nicht zu enttäuschen, lässt er sie und die Welt im Glauben, es handle sich um sein Werk. Der Held wird zum literarischen Shootingstar. Doch dann meldet sich ein alter Mann, der sich als der wahre Autor zu erkennen gibt …

 

 

Panoptikum der Phantasiegefährten

Panoptikum der Phantasiegefährten

«Panoptikum der Phantasiegefährten: Spielkameraden, Verbündete, Tröster – imaginäre Freunde in Literatur und Film.»

Neue Zürcher Zeitung 26./27.9.2015: S. 51–51. 

Sie können in jeglicher Erscheinungsform auftreten, denn real sind sie nicht. Sie entspringen unserer Phantasie und sind zu einem festen Topos in Büchern und Filmen geworden: imaginäre Gefährten.

Magoria by Daniel Ammann